+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +

Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.

Mittwoch, 14. Oktober 2015, 16:43 Uhr

Bürgerentscheid: Pinnauwiesen bleiben grün

Erfolg der Bürgerinitiative HU-Transparent

Backsteinfassade mit gusseisernem Ortswappen Henstedt-Ulzburgs

Infoarchiv Norderstedt | Mit einem derart deutlichen Ergebnis hatte wohl kaum jemand gerechnet: Fast 30 Prozent der wahlberechtigten Henstedt-UlzburgerInnen beteiligten sich Sonntag an einem Bürgerbegehren zur Bebauung der Pinnauwiesen, gut 80 Prozent von ihnen lehnten die Pläne von Bauunternehmer Volker Manke ab.

Tabelle mit Wahlergebnis, grüner, roter und orangener Balken

Abstimmungsergebnis des Bürgerbegehrens (Grafik der Gemeindeverwaltung). Henstedt-Ulzburg.

Erst im Februar hatten CDU, SPD und FDP den Bebauungsplan Nr. 96, „Hofstelle Schacht – Kadener Chaussee (L75) / Hamburger Straße (L236)“, nach jahrelanger Diskussion durchgewunken - gegen heftige Kritik der Wählergemeinschaften WHU und BfB. Damit war der Weg für bis zu 26.000 Quadratmeter Bauland und eine große Zufahrtstraße frei - zunächst: Denn die kurz darauf gegründete Bürgerinitiative "HU-Transparent" machte einen Gegenvorschlag, brachte eine Begrenzung auf 9.600 m2 ins Spiel, und initiierte das sonntägliche Bürgerbegehren.

So richtig Fahrt nahm die Debatte allerdings erst in den letzten Wochen auf, vor allem durch die Befürworter der großflächigen Bebauung: Sowohl Investor Manke, dessen Familie die Flächen vor über 50 Jahren kaufte, als auch ihn umgebende CDU-Granden kämpften derart robust für das Projekt Pinnauwiesen, dass ihr Engagement die Henstedt-Ulzburger förmlich an die Wahlurnen trieb. Sogar Bürgermeister Stefan Bauer half ein wenig mit, als er ein mehr oder weniger vertrauliches Rechtsgutachten wie selbstverständlich an Manke weiterleitete. Der Filz der letzten Jahrzehnte schien zurückgekehrt, viele Bürger waren alarmiert.

Am Sonntag verpassten sie Investor, Gemeindeverwaltung und Parteien nun einen Denkzettel, lehnten die "Vollbebauung" der Pinnauwiesen mit großer Mehrheit ab: 3.660 Stimmen für das Bürgerbegehren hätten gereicht, 5.408 wurden es. Nur 1.324 UlzburgerInnen stimmten gegen das Begehren. Ein Signal, das auch von den Befürwortern des Bauprojektes gehört wird: Obwohl es durchaus Möglichkeiten gäbe, das Votum der Bürger zu ignorieren, erklärten sowohl Bauer, als auch die Spitzen der Parteien, das Ergebnis zu akzeptieren. Lediglich Details, wie die Anbindung des nun arg geschrumpften Baulandes über den Brombeerweg stehen nach Worten von CDU-Chef Michael Meschede noch zur Diskussion.

Während Verwaltung und Kommunalpolitik jetzt mit einer Schadensersatzforderung aus dem Hause Manke rechnen, deren Erfolgschancen allerdings umstritten sind, gibt sich die Wählergemeinschaft Bürger für Bürger mit dem Resultat des Bürgerbegehrens noch nicht zufrieden: Wie Fraktionschef Tile Abel Anfang der Woche erklärte, sucht die BfB weiter Mehrheiten für eine "Null-Bebauung". WHU-Politikerin Karin Honerlah ("Ich interpretiere das Ergebnis als eine Entscheidung gegen Manke) und auch Dirk Meissner von "HU-Transparent" äußerten sich hingegen zufrieden. Die Initiative will sich nun auch in andere Belange der Gemeinde einschalten, diskutiert sogar eine Kandidatur bei den nächsten Kommunalwahlen.